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Vertikaler Text

Das Leben des Menschen. Fotografie aus der Sammlung Margulies

22.09.2012 - 06.01.2013

Präsentation einer Auswahl aus der umfangreichen Sammlung von Fotografien des amerikanischen Sammlers Martin Z. Margulies, kuratiert von Gastkurator Régis Durand für den Präsentationsraum Foto Colectania in Barcelona. Das Thema ist die Art und Weise, wie der Mensch die Erde bevölkert, sich dort ein Zuhause schafft und Gesellschaften bildet. Mit vielen Fotografen als Zeugen dieses Geschehens.

Künstler(innen):
Gruppenausstellung

Die Kunsthal KAdE zeigt vom 22. September 2012 bis zum 6. Januar 2013 eine Auswahl von 160 Werken aus der umfangreichen Fotosammlung von Martin Z. Margulies in Miami. Gastkurator ist der Franzose Régis Durand, ehemaliger Direktor des Jeu de Paume in Paris und des Centre National de la Photographie in Paris. Durand begründete seine Wahl mit einem Satz aus einem Gedicht des deutschen Dichters Friedrich Hölderlin (1770-1843): Wenn in die Ferne geht der Menschen wonend Leben", von ihm mit "Das Wohnleben des Menschen" übersetzt. Die Ausstellung wurde Anfang des Jahres in den spanischen Institutionen Foto Colectania (Barcelona) und Fundación Barrié (Coruña) gezeigt.

Condition Humaine; die "soziale" oder "dokumentarische" Fotografie
In seiner Auswahl konzentriert sich Durand auf Fotografien, die die "condition humaine" in den Mittelpunkt stellen: sowohl die physische, gebaute Umwelt, die Menschen, die darin leben und arbeiten, als auch die charakteristischen "Zeichen", die im Lebensumfeld der Menschen auftreten. Durand hat weltbekannte Fotografen/Künstler des 20. Jahrhunderts ausgewählt. Zu den gezeigten Werken gehören: Walker Evans, Dorothea Lange, Lee Friedlander, Ed Ruscha, Helen Levitt, Stephen Shore, William Eggleston, Andreas Gursky, Gillian Wearing, Gregory Crewdson, Joel Sternfeld und Roni Horn.

Triptychon
Durand unterteilt die Ausstellung in drei "Abschnitte":
- Bauen, wandern: Erkundung von Territorien",
- 'In der Welt sein' und
- Bewegung, Zeichen, Symbole".

Bauwanderung: Erkundung von Gebieten (Schraffur 1)
Bauen, wandern und Territorien erforschen" konzentriert sich auf die gebaute Umwelt. Das sind die Erhebungen, Häuser und Gebäude, die der Mensch erträumt und geschaffen hat, um sein Leben und sein Geschäft zu gestalten. Ein Blick auf die Umgebung, die der Mensch für sich selbst geschaffen hat, sagt etwas über ihn aus. Die Sektion zeigt sowohl Architektur als auch den physischen Zustand von Städten und Lebensräumen. In dieser Sektion sind Fotografen vertreten wie Lewis Baltz, Stephen Shore, Ed Ruscha, Bernd & Hilla Becher und James Casebere. Von dem albanischen Künstler Anri Sala zeigt eine lebensgroße Videoprojektion, die ein Verbesserungsprogramm für einen trostlosen Vorort der albanischen Hauptstadt Tirana dokumentiert.

In der Welt sein (Abschnitt 2)
Das "In-der-Welt-Sein" bietet Einblicke in die soziale Seite des Lebens in der Welt. Was sind unsere Lebensbedingungen und wer lebt und arbeitet dort? Das reicht von der Straßenfotografie von Bernice Abbott und Helen Levitt (u. a. in der schwarzen Nachbarschaft von Harlem, NY, in den 1930er Jahren) bis hin zu den (Arbeiter-)Porträts von Dorothea Lange, Walker Evans, August Sander und Zwelethu Mthethwa. Darüber hinaus wird die Darstellung von Maschinen durch Albert Renger-Patzsch und Thomas Ruffals stumme Zeugen eines industriellen Kontextes, der für den Menschen des 20. Jahrhunderts so entscheidend war. Der Inder Amar Kanwar schildert in seiner Videoarbeit "A Season Outside" die Spannungen in der Grenzregion zwischen Indien und Pakistan in Form einer Zugfahrt zwischen den beiden Ländern. Eine Reise, die von historischen Beziehungen (und gemeinsamen Geschichten) geprägt ist. Der Konflikt organisiert auch die Lebensbedingungen.

Bewegung, Zeichen, Symbole" (Abschnitt 3)
Dies ('Flux, Signs, Symbols') ist die komplexeste der drei Schraffuren. Hier laufen mehrere Themen zusammen. So liegt der Schwerpunkt auf der Natur, die einen großen Einfluss auf das Leben auf der Erde hat. Sie verursacht Verwüstungen, wie durch den Hurrikan Katrina in der Nähe von New Orleans im Jahr 2005 (Porträts der "Überlebenden" von Jeff Brouws), ist aber auch verletzlich (Fotoserie über Islands "unberührte" Natur von Olafur Eliasson). Jede Kultur hat also ihre eigenen signifikanten "Symbolbilder". Alec Soth, Joel Sternfeld und William Eggleston (von denen eine umfangreiche Serie gezeigt werden wird) dringen mit ihrem scharfen Blick für charakteristische Situationen tief in die Seele der amerikanischen Gesellschaft ein. Auch Gregory Crewdson zeigt eine "All American Scene", die jedoch mit einer kräftigen Dosis Surrealismus angereichert ist. Luc Delahaye bringt uns schließlich zu einer aktuellen Realität: die Auswirkungen des Krieges (Afghanistan) auf das tägliche Leben.

Der Mensch in seiner Umwelt
Die Art und Weise, wie die Menschen leben und wohnen, verändert sich ständig und wird vom Zeitgeist bestimmt. Einst gab es nur landwirtschaftliche Gemeinschaften, in denen die Natur den Ablauf des Lebens bestimmte. Dann kamen die industrielle Revolution und das Aufkommen der Elektrizität, die vieles veränderten. Heute ist es die digitale Technologie, die das Leben der Menschen lenkt und manchmal auch diktiert. Dann gibt es die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen, die unser Leben bestimmen. Und dann ist da noch die übergreifende Natur, die zerstörerisch oder kreativ sein kann. Dieser Cocktail von Einflüssen - der auch je nach "Region" variiert - ergibt das Bild unserer Gesellschaften.

In diesem Sammelsurium von Bildern und Einflüssen gibt es eine Konstante: den Menschen. Wie passt er sich - immer wieder aufs Neue - den Gegebenheiten an? Wie bewegt er sich - wandert - durch diese sich ständig verändernde Gesellschaft? Es gibt zahlreiche interessante soziologische und anthropologische Studien, die versuchen, diese Frage zu beantworten. Die versuchen, auf wissenschaftliche Weise zu analysieren. Genauso interessant sind aber auch die Künstler und Fotografen, die versuchen, das Leben und den Zeitgeist mit ihrem spezifischen Blick zu erfassen.

Besonders in der Fotografie ist dies ein sehr attraktives Thema. Die Fotografie ist ein direktes Abbild dessen, was sich vor unseren Augen abspielt. Ein fotografisches Bild vermittelt eine Vorstellung von "objektiver" (Mit-)Erfahrung, die unter anderem in der Malerei nicht vorhanden ist. Mit seinem Objektiv ist der Fotograf der Spiegel des Alltags. Oder er scheint es zu sein, denn auch das Medium der Fotografie ist enorm manipulierbar und damit subjektiv. Allerdings umgibt sie die Aura der "Realität" mit mehr Nachdruck. Vor allem im 20. Jahrhundert entwickelten sich innerhalb der Fotografie starke Strömungen, die sich auf die 'condition humaine' konzentrierten: die 'soziale' oder 'dokumentarische' Fotografie. Viele große Fotografen beschäftigten sich mit diesem Thema. Am Ende des Jahrhunderts gesellte sich zu ihnen eine Gruppe von Fotografen, die aus dem Metier der bildenden Kunst - das traditionell autonomer und subjektiver ist - die Fotografie zur Darstellung der Wirklichkeit einsetzten.

Über die Sammlung Martin Z. Margulies
Die Martin Z. Margulies Collection in Miami, Florida, hat im Laufe der letzten Jahrzehnte eine umfangreiche Sammlung fotografischer Werke (etwa 2.000 Stück) zusammengetragen, in denen die "condition humaine" eine wichtige Konstante darstellt. Die Sammlung umspannt das gesamte 20. Jahrhundert, mit besonders starken Schwerpunkten in der amerikanischen und europäischen Fotografie.

Über den Gastkurator Régis Durand
Für die spanischen Institute Foto Collectania in Barcelona und Fundación Barrié in Coruña hat der französische Kurator Régis Durand (ehemaliger Direktor des Ausstellungszentrums Jeu de Paume und des Centre National de la Photograhie, beide in Paris) eine Auswahl von 160 Fotografien aus der umfangreichen Sammlung zum Thema "The human condition" getroffen. Durand wählte den Titel "Das Wohnleben des Menschen", der einem Gedicht des deutschen Dichters Friedrich Hölderlin (1770-1843) entnommen ist, in dem er die Wanderung des Menschen durch die Welt poetisch beschreibt. Durand hat sein Konzept in drei Kapiteln ausgearbeitet: "Bauen, wandern: Räume erkunden", "In der Welt sein" und "Bewegung, Zeichen, Symbole". In einem seiner Begleittexte schreibt Régis Durand: "Es gibt eine Art, die Welt als einen riesigen Organismus zu betrachten, der langsam atmet und Visionen, Gedanken und Worte ein- und ausströmen lässt, wie eine lebende Membran. Wenn, wie Hölderlin sagt, 'der Mensch poetisch wandert', dann liegt das genau in dieser Formbarkeit, in der Fähigkeit des Menschen, das geheime Leben der Orte und Dinge wahrzunehmen und in sich aufzunehmen. Künstler geben uns eine intensivere Erfahrung dieser Fähigkeit.

Erläuternder Titel "Das Wohnleben des Menschen
Durand stützte seine Wahl auf einen Satz aus einem Gedicht des deutschen Dichters Friedrich Hölderlin (1770-1843): Wenn in die Ferne geht der Menschen wonend Leben', von ihm übersetzt als "Das Wohnleben des Menschen".

     

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