Nach Hause gehen
Barnett Newman, Who's Afraid of Red, Yellow and Blue III, 1967, Gemälde, 245 x 543 cm, Sammlung Stedelijk Museum Amsterdam. Jasper Johns, Ohne Titel, 1964, Farbe auf Leinwand, Assemblage, 182,5 x 478 cm, Sammlung Stedelijk Museum Amsterdam.  Foto: Peter Cox
Vertikaler Text

Die Farben des Stils

06.05.2017 - 03.09.2017

The Colours of De Stijl konzentriert sich auf die Verwendung von Farbe durch die De Stijl-Künstler und zeigt, wie die Künstler in den Jahrzehnten nach De Stijl weiterhin die autonome Kraft der Farbe erforschen.

Künstler(innen):
Steven Aalders
Hook Hook
Piet Mondrian
Barnett Newman
Jan van der Ploeg
Ad Reinhardt
Gerrit Rietveld
Jeroen de Rijke | De Rijke/De Rooij
Willem de Rooij | De Rijke/De Rooij
Robert Ryman
Richard Serra
Georges Vantongerloo
Piero Manzoni
Richard Paul Lohse
Josef Albers
Alan Charlton
Theo van Doesburg
Olafur Eliasson
Poul Gernes
Vilmos Huszár
Jasper Johns
Fransje Killaars
Yves Klein
Joseph Kosuth
Bart van der Leck
Roy Villevoye

Rot. Gelb. Blau. Die drei Grundfarben wurden zum "Gesicht" der Künstlerbewegung De Stijl. Doch so archetypisch Rot, Gelb und Blau für die Bewegung auch erscheinen mögen, so vielfältig waren letztlich die Ideen ihrer verschiedenen Mitglieder. Piet Mondrian, Theo van Doesburg, Bart van der Leck, Gerrit Rietveld, Georges Vantongerloo und Vilmos Huszár formulierten jeweils ihre eigene Farbvorstellung.

Die Kunsthal KAdE beleuchtet die Verwendung von Farbe durch die sechs Protagonisten von De Stijl und geht dann der Frage nach, wie Künstler die autonome Kraft der Farbe nach dem Zweiten Weltkrieg weiter erforschten: über den abstrakten Expressionismus und die konkrete Kunst der 1960er und 1970er Jahre bis hin zu zeitgenössischen Künstlern, die Farbe als eigenständiges Element erkunden. Zu den Leihgaben aus dem Stedelijk Museum gehören Barnett Newmans "Who's Afraid of Red Yellow and Blue III" und Jasper Johns' Triptychon "Untitled". Zu den Leihgaben des Van Abbemuseums gehören die Maquette des Farbentwurfs von Theo van Doesburg für den großen Saal des Cafés/Theaters "Aubette" in Straßburg sowie Werke von Piero Manzoni, Richard Serra und Joseph Kosuth. Aus dem Atelier von Olafur Eliasson stammt die Lichtinstallation "Ephemeral afterimage star" (2008).

Die Ausstellung ist Teil des nationalen Themenjahres "Mondrian to Dutch Design", das an die Gründung der Zeitschrift De Stijl in Den Haag, Amersfoort, Utrecht, Otterlo, Eindhoven, Nordniederlande und Gelderland erinnert. Die Ausstellung "Die Farben von De Stijl" wird vom 6. Mai bis zum 3. September 2017 zu sehen sein.

Farbe als autonomes Element 'aus der Kunst'

Ausgangspunkt der Ausstellung ist eine Reihe von Vitrinen, die die verschiedenen Positionen der De Stijl-Künstler zeigen. Mondrian durchlief verschiedene Stadien der Farbverwendung: von naturalistischen zu leuchtenden zu braunen/grauen zu pastelligen Tönen zu Primärfarben zu einer reicheren Palette von Rot-, Gelb- und Blautönen. Van Doesburg sah in der Farbe ein wesentliches Mittel zur Visualisierung der räumlichen Ambitionen eines Architekten. Huszár hielt sich an die Theorien des Chemikers Wilhelm Ostwald, der die Vermischung von Weiß und Schwarz für wichtig hielt, um "Harmonie" zu erreichen (1920 u. a. in der Zeitschrift De Stijl veröffentlicht). Auch andere Stijl-Künstler folgten den Ideen Ostwalds für kurze oder längere Zeit. Van der Leck sah in der Farbe vor allem ein Mittel, um seine Figurenstücke "essenzieller" zu machen. Vantongerloo entwickelte eine eigene Farbtheorie, in der er Farbe und Musiktheorie über pseudo-mathematische Formeln miteinander verknüpfte und zu einem System von sieben Farben kam. Für Rietveld hatte die Farbe eine untergeordnete und unterstützende Rolle, wobei er die Wahrnehmung des Betrachters für wichtig hielt und dessen Fähigkeit, die Primärfarben am stärksten zu sehen.

Gemeinsam war den Künstlern, dass sie die Farbe als autonomes Element "aus der Kunst" und nicht "aus der Natur" suchten und von der Idee ausgingen, dass die Kohärenz der Farben zu "Harmonie" führen würde. Dieser neugierige und analytische Blick der Neo-Plastiker auf die "Farbe" wurde nach der Blütezeit von De Stijl noch lange weitergeführt.

Neben wichtigen Werkbeispielen der ausgewählten Künstler zeigt die Ausstellung Dokumente zu den Farbkonzepten der jeweiligen Künstler, die von Zeichnungen und Briefen über Texte und Bücher bis hin zu Beispielen von Farbtheorien reichen, auf die sie sich stützten oder stützen. Dazu gehört auch die Farbtheorie von Wilhelm Ostwald.

Zwei Kabinette befassen sich mit spezifischen Entwürfen: das Interieur des Theaters/Restaurants Aubette in Straßburg (1928) von Theo van Doesburg und Entwürfe für Flugzeuginnenräume von Gerrit Rietveld in den 1950er Jahren. In der letztgenannten Abteilung wird eine Skizze von Rietveld für den Lounge-Bereich einer Lockheed L-188 Electra vom Möbelbauer Erwin Kwant 1:1 nachgebaut.

Meisterwerk "Wer hat Angst vor Rot, Gelb und Blau III".

Der Abschnitt über die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt mit Barnett Newmans Meisterwerk "Who's Afraid of Red Yellow and Blue III" aus dem Stedelijk Museum. Newman wollte u. a. die Primärfarben vom "Joch" des De Stijl befreien. Er wollte, dass die Farben wieder ausdrucksstark werden und nicht didaktisch. Newman empfand vor allem Mondrians Werk als dekorativ. Da sich die Neo-Plastiker der Primärfarben bemächtigt hatten, mieden die abstrakten Expressionisten deren Verwendung. Newman eignete sich die Farben wieder an.
Um Newman herum stehen Josef Albers und Richard Paul Lohse - wichtige Theoretiker der Farbe, die unter Künstlern besonders einflussreich waren - sowie Yves Klein mit seiner patentierten Farbe Blau.

groß

Die Ausstellung setzt sich fort mit den konzeptionellen Positionen zur Farbe in den 1960er und 1970er Jahren mit Künstlern wie Piero Manzoni und Robert Ryman (für die "Weiß" zentral war, teilweise als objektive "Nicht-Farbe"), Alan Charlton ("Grau" als neutralste Farbe), Richard Serra (intensives Schwarz als "architektonisches" Element) und Joseph Kosuth (die Definition von Farbe). Den Abschluss dieses Blocks bildet das Werk des dänischen Künstlers Poul Gernes, der in seinen Farbstudien nach der sozialen Bedeutung künstlerischer Ausdrucksformen suchte, was sich u. a. in der überbordenden Farbgestaltung der Wände des Herlev-Krankenhauses in Kopenhagen (1968-'76) ausdrückte.

Zeitgenössische Künstler

Der letzte Teil der Ausstellung befasst sich mit zeitgenössischen Künstlern. Olafur Eliasson zeigt eine Lichtinstallation, in der das Mischen von Farben mit Licht die Hauptrolle spielt. Eliasson ist fasziniert von "Spektralfarben", die man unter anderem in Naturphänomenen wie dem Regenbogen findet. Im Videokabinett ist die Medieninstallation 'Orange' von De Rijke/De Rooij zu sehen, in der sie sich anhand von 88 Dia-Bildern mit dem Problem auseinandersetzen, Orange auf Zelluloid zu bannen. Katja Mater ist fasziniert von Isaac Newtons Farbtheorie, in der sich das Licht in sieben Farben aufteilt. Gleichzeitig ist sie von dem Phänomen fasziniert, dass rotierende Farbkreise zu farbigen "Mischungen" führen (im Optimalfall "verschmelzen" die Farben zu Weiß). Mater wiederholt Experimente, die in der Geschichte der Farbtheorie bereits durchgeführt wurden, aber bei ihr handelt es sich eher um einen Dekonstruktionsprozess. Für die Ausstellung Anfang 2017 wohnt Mater als Artist in Residence in der Atelierwohnung von Theo van Doesburg in Meudon, einem Vorort von Paris.

Ausstellungen dsc2486

Steven Aalders arbeitet mit streng geordneten Kompositionen aus horizontalen und vertikalen Linien und Blöcken, die er aus spezifischen Farbschemata für jede Serie aufbaut, wobei er oft Beispiele aus der Kunstgeschichte aufgreift. Jan van der Ploeg schafft monumentale Wandbilder mit sich wiederholenden geometrischen Mustern in stark akzentuierten Farben. Roy Villevoye schließlich nimmt eine anthropologische Position ein. Er reist seit vielen Jahren nach Papua-Neuguinea, arbeitet mit der dortigen indigenen Bevölkerung und geht unter anderem einem T-Shirt-Ritual innerhalb ihrer Kultur nach. Drei Papuas posieren in Hemden mit den Druckfarben Magenta, Cyan und Gelb. Ein Zusammenprall der Kulturen mit Farben, die in der westlichen Welt allgegenwärtig sind, im Dschungel aber nicht vorkommen. Die Papuas haben nicht einmal ein Wort für Farbe.

Stil Jahr, Zusammenarbeit Amersfoort-Utrecht

Die Ausstellung 'The Colours of De Stijl' wird im Rahmen des Themenjahres 'Mondrian to Dutch Design' organisiert, einer landesweiten Kampagne, die unter anderem in Amersfoort, Utrecht, Den Haag, Eindhoven, Otterlo, Drachten und Winterswijk stattfindet. 

Die Städte Amersfoort und Utrecht haben ihre eigenen Partnerschaften innerhalb der Gesamtheit gebildet. Das NBTC ist eng in die internationale Förderung eingebunden. Nach Rembrandt, Vermeer und Van Gogh ist Mondrian einer der drei neuen Schwerpunkte der internationalen Förderung (neben Escher und Miffy). Alle Gemeinden, die sich am Stiljahr beteiligen, leisten einen finanziellen Beitrag zu diesem internationalen Förderprogramm. Das Programm in der Region Utrecht umfasst die Ausstellung "The Colours of De Stijl" in der Kunsthal KAdE (Sommer 2017), den Umbau des Mondrian-Hauses in Amersfoort in eine Mondrian Experience (Eröffnung am 7. März 2017), die Ausstellung "Rietveld's Masterpiece" im Centraal Museum in Utrecht (Frühjahr 2017, im Rietveld-Schröderhuis), eine Präsentation über die Pavillons von Rietveld im Rietveld-Pavillon in Amersfoort (Herbst 2017) und eine Ausstellung über niederländisches Design im Centraal Museum (Herbst 2017). Außerdem wird an der Markierung eines speziellen Expressradwegs zwischen Utrecht und Amersfoort gearbeitet, der auf dem De Stijl-Motiv basiert.

Ausstellungen mdd logo klein

Katalog Die Farben von De Stijl

Die Ausstellung "Die Farben von De Stijl" wird von einem reich illustrierten Katalog begleitet. Mit Texten von Robbert Roos, Marjory Degen und Nynke Besemer. Mit einer Einführung in die verschiedenen Farbtheorien von Goethe, Ostwald und Newton von Marjory Degen. Die Ausstellung und der Katalog sind in drei Abschnitte unterteilt: Künstler von de Stijl, Künstler der Nachkriegszeit und zeitgenössische Künstler. Der Katalog wird auch in englischer Sprache veröffentlicht.

Der Katalog ist im KAdEShop zum Preis von 15 Euro erhältlich.
96 Seiten
ISBN: 978-94-90153-25-0

Dank an: Kwant Möbelmanufaktur, Design Polstermöbel, De Ploeg Möbelstoffe, alle Partner, Künstler, Leihgeber, Galeristen.

Partner: Das Neue Institut


Jetzt:Schlafen!

24.08.2024 - 05.01.2025
15
Sep. 2024
Alle Aktivitäten
KAdEStudio

Experimentieren und basteln Sie im KAdEStudio!

KAdEShop

Kunstbücher, Zeitschriften, Postkarten, Designartikel, Gadgets und Schmuck.

Laden am Kai
KAdECafé

KAdECafé ist der Ort am Eemplein für einen guten Cappuccino oder eine Tasse Tee, mit oder ohne Kuchen.