Seit Jahrhunderten interessieren sich die Menschen für die außergewöhnlichen Tiere, die auf der Erde leben. Anlässlich des 75-jährigen Bestehens des DierenPark Amersfoort präsentiert die Kunsthal KAdE vom 3. Juni bis zum 3. September die Ausstellung "Wonderbaarlijke Wezens".
Ein lebender Plastik-Weihnachtsbaum, eine KI-Libelle: 'Miraculous Beings' in der Kunsthal KAdE zeigt auf ergreifende Weise, wie Menschen andere Tiere betrachten. ●●●● (NRC)
Über wunderbare Dinge
Jordan Herregraven, Paul van der Eerden und Romy Muijrers
Seit der Antike werden Tiere wissenschaftlich erforscht, weil man sich einen Reim auf diese geheimnisvollen Geschöpfe machen will. Der griechische Philosoph Aristoteles beispielsweise schrieb voller Bewunderung über die natürliche Welt und verbrachte viel Zeit damit, Tiere zu beobachten, zu studieren und zu bewerten. On Marvellous Things ist eine Sammlung von Anekdoten über die natürliche Welt, die traditionell Aristoteles zugeschrieben wird, aber wahrscheinlich von Nachahmern niedergeschrieben wurde. Einige dieser Texte beruhen auf rationalen Beobachtungen, andere auf mythischen Erzählungen und Gerüchten über das noch immer geheimnisvolle, magische Tierreich.
Die Künstler Jordan Herregraven, Paul van der Eerden und Romy Muijrers reagieren mit Skulpturen und Zeichnungen auf kryptische Beschreibungen wie diese: Es heißt, dass die Igel in Byzanz unterscheiden können, wann der Geist aus dem Norden und wann aus dem Süden weht, und dann sofort ihre Höhlen wechseln; wenn der Südwind weht [...]".
Erfundene Phantasie
Drucke aus der Sammlung des Rijksmuseums
Ab dem 15. Jahrhundert wurden viele Zeichnungen von damals unbekannten Tieren angefertigt, denen Entdecker und die ersten Siedler in anderen Teilen der Welt begegneten. Aber alles nur "Hörensagen". Man erzählte sich Geschichten über wundersame "wilde" Tiere mit Stoßzähnen, einem großen Horn auf der Nase, furchterregenden Klauen oder einem unglaublich langen Hals. Eine völlig neue Welt, die die Vorstellungskraft enorm anregte und zu Zeichnungen führte, die manchmal recht nah dran waren, oft aber auch voller seltsamer Fantasien. In einem der Ausstellungskabinette ist eine Auswahl alter Drucke aus der Sammlung des Rijksmuseums zu sehen, die diese Fantasien zeigen.
Sehr schöne und abwechslungsreiche Ausstellung! Alt, neu, abstrakt, digital. Für jeden etwas dabei. Ich werde wieder kommen!'
Historiae animalium
Der Schweizer Conrad Gessner (1516-1565) gilt mit seinem Werk Historiae animalium als einer der Gründerväter der Zoologie. Mehr als zweihundert Jahre lang prägte es das Bild, das die Menschen von den ihnen fremden Tieren hatten. Die Holzschnitte reichen von recht originalgetreuen bis hin zu Interpretationen von Tieren, einschließlich Fantasietieren wie dem Einhorn.
Zoos, Kuriositätenkabinette und Dioramen
Dioramen: Daniel Dmyszewicz, Jacco Olivier und Mette Sterre
Im 16. und 17. Jahrhundert wurden die Tiere tatsächlich von anderen Kontinenten nach Europa gebracht. In Menagerien hielten Fürsten und reiche Privatpersonen exotische Tierarten in den Gärten ihrer Paläste. Einige Künstler bekamen dort die Möglichkeit, aus der Beobachtung heraus zu zeichnen. Ende des 18. Jahrhunderts lebte die wissenschaftliche Erforschung von Tieren wieder auf, und die ersten öffentlichen Zoos entstanden in Europa. Wie die Menagerien, Kuriositätenkabinette und königlichen Sammlungen waren diese Zoos das Ergebnis des Expansionsdrangs des europäischen Menschen. Das "Fremde" rückte immer näher. Und mit ihm die Neugierde auf das Unbekannte, das Wundersame und das Bedürfnis, Tiere zu kennen und zu besitzen. In Naturkundemuseen versuchen Dioramen, das Tier in seinem eigenen Biotop zu zeigen. Für die Ausstellung schaffen die Künstler Daniel Dmyszewicz, Jacco Olivier und Mette Sterre ihre eigene Version eines zeitgenössischen Dioramas.
Die Ausstellung Wonderful Beings konzentriert sich nicht auf Wissen, sondern auf unsere historische, aktuelle und zukünftige Wahrnehmung von Tieren. Mit einer Vielzahl von Künstlern ist für jeden etwas dabei. (Bionews)
Mensch-Tier-Beziehung
Annabelle Binnerts, Tuomas A. Laitinen, Philip Emde, Amalia Pica, Philip Ullman und Greta Alfaro
Seit dem 20. Jahrhundert kann man in Zoos, die glücklicherweise immer mehr auf den Tierschutz achten, fast jedes Tier im Detail betrachten. Wir entdecken immer mehr: wie Tiere leben und kommunizieren, wo sie uns ähneln und wo nicht. Sind die alten Hierarchien, in denen der Mensch dominant ist, noch haltbar? Wie schauen Tiere eigentlich auf den Menschen und wie kommunizieren sie untereinander und mit uns? An welche Grenzen stoßen wir als menschliche Tiere bei unseren Versuchen, mit anderen Wesen in Beziehung zu treten und sie zu verstehen?
In einem der Räume erforschen Künstler die Beziehung zwischen Mensch und Tier: Greta Alfaro zeigt ein Stillleben mit Naturkräften, die unseren menschlichen Rahmen sprengen, Annabelle Binnerts erkundet die Bilder von Tieren in Geschichten, Philip Emde schafft Werke über die Kuscheltiere unserer Kindheit, Amalia Pica erforscht die Kommunikation mit und zwischen Menschenaffen, Philip Ullman schafft 3D-Animationen mit hybriden Kreaturen und Tuomas A. Laitinen erkundet in seinen Skulpturen und Videos die Möglichkeiten der Kommunikation zwischen Menschen und Kraken.
Im Filmraum zeigt ein Film von Mircea Cantor eine erhöhte Bereitschaft bei der Begegnung zweier natürlicher Feinde. Was sagt die Spannung, die im Raum spürbar ist, über unsere Rolle gegenüber den Tieren aus?
Wonderbaarlijke Wezens zeigt, dass wir von Tieren fasziniert sind, sie aber selten als gleichwertig ansehen. (Volkskrant)
Digitale Welten
Sofia Crespo und Katya Novitskova
Wir werden mit Online-Bildern und -Videos von Tieren überflutet, neue Technologien ermöglichen es uns, Tiere näher als je zuvor zu studieren, und computergenerierte Bilder werden immer realistischer. Gleichzeitig droht die Realität des Verlusts von Tieren und ihrer heimischen Umgebung unserem flüchtigen Blick zu entgehen. Wie können wir ein Bewusstsein für Tiere schaffen und uns mit ihnen beschäftigen? Wo liegt das Wunder heute? Aber auch: Welche Verantwortung haben wir als Menschen gegenüber den Tieren? Im Großen Saal macht Sofia Crespo in einer raumfüllenden Videoinstallation mit digital generierten Visualisierungen auf vom Aussterben bedrohte Tierarten aufmerksam. Katja Novitskova zeigt eine Auswahl lebensgroßer Ausschnitte aus ihrer Serie Approximations, in der sie über die Auswirkungen der Fülle digitaler Bilder um uns herum und die Algorithmen nachdenkt, die sich dahinter verbergen und unsere Wahrnehmungen färben.
Was für eine weitere einzigartige Ausstellung. Ich fand auch die historischen Zeichnungen aus dem 16. Jahrhundert faszinierend. Schön zu wissen, welche Geschichten/Mythen es schon im alten Griechenland gab. Die Videoinstallation ist wirklich brillant. Hoffentlich wird sie weiter verbreitet. Es ist so wichtig, auf (das Aussterben von) unseren Tieren aufmerksam zu machen!'
Kunstwerke im Zoo von Amersfoort
Gijs Assmann, Tom Claassen, Sander van Noort, Sharon Van Overmeiren, Pip Passchier, Henk Visch und Müge Yilmaz
Neben der Ausstellung in der Kunsthal KAdE wurde eine Reihe von Künstlern eingeladen, neue Werke für die Tiergehege des DierenPark Amersfoort zu schaffen. Dabei kann es sich um ein Werk handeln, das die Besucher herausfordert, die Umgebung des Zoos aus einer neuen Perspektive zu betrachten, aber auch um Werke, die eine Ergänzung für die Tiere selbst darstellen, mit denen sie interagieren können, wie z. B. ein Spielobjekt oder eine Fütterungsstelle. Gijs Assmann, Sander van Noort, Sharon Van Overmeiren, Pip Passchier und Müge Yilmaz werden ein Werk in der Nähe der Tiger, Giraffen, Schildkröten, Eulen, Ringschwanzlemuren und Geier schaffen. Bereits vorhandene Skulpturen von Tom Claassen und Henk Visch werden bei den Präriehunden und Elefanten zu sehen sein.
Wonderbaarlijke Wezens" ist vom 3. Juni bis zum 3. September in der Kunsthal KAdE in Amersfoort zu sehen.
Teilnehmende Künstler Kunsthal KAdE
Greta Alfaro (ES) | Annabelle Binnerts (NL) | Mircea Cantor (RO) | Sofia Crespo (IT/AR) | Daniel Dmyszewicz (NL) | Paul van der Eerden (NL) | Philip Emde (DE) | Jordan Herregraven (NL/US) | Tuomas A. Laitinen (FI) | Romy Muijrers (NL) | Katja Novitskova (EE) | Jacco Olivier (NL) | Amalia Pica (AR) | Mette Sterre (NL) | Philip Ullman (SE) | Anne de Vries (NL)
Teilnehmende Künstler Amersfoort Zoo
Gijs Assmann (NL) | Tom Claassen (NL) | Sander van Noort (NL) | Sharon Van Overmeiren (BE) | Pip Passchier (NL) | Henk Visch (NL) | Müge Yilmaz (TR)
Andere tierbezogene Ausstellungen in Amersfoort
Anlässlich des 75-jährigen Bestehens des DierenPark Amersfoort zeigen das Mondriaanhuis und das Museum Flehite ebenfalls Ausstellungen, in denen Tiere die Hauptrolle spielen.
Mondrian House: Vögel und Fische, 10. März bis 17. September 2023
Museum Flehite: Kunst & Zoo, 8. Juli bis 19. November 2023
Für weitere Informationen über den DierenPark Amersfoort, besuchen Sie die Website.