Die Kunsthal KAdE zeigt vom 19. Januar 2013 bis zum 14. April 2013 die Ausstellung Space Drawings. Space Drawings zeigt 10 Raumzeichnungen von 11 zeitgenössischen Künstlern. Diese ortsspezifischen Installationen definieren die Zeichnung und den Akt des Zeichnens neu und entdecken sie neu. Die Zeichnungen sind nicht mehr auf die flache Oberfläche beschränkt, sondern treten in den Raum ein und laden den Betrachter zum Zeichnen ein. Traditionelle Zeichenmaterialien wie Bleistift und Papier werden durch Materialien wie Seil, Holz, Wolle und Polyurethanschaum ergänzt - oder ersetzt.
Die Künstler erkunden in einem visuellen Spiel die Beziehung zum Raum. Ein Terrain, das sich über die Architektur des Ausstellungsraums hinaus zwischen dem mentalen und physischen Raum des menschlichen Körpers und der Unermesslichkeit von Zeit und Universum bewegen kann. Die Erkundung dieser Territorien scheint untrennbar mit der Aufgabe der flachen Oberfläche und der damit verbundenen relativen Sicherheit verbunden zu sein. Die Arbeiten der Künstler befassen sich mit der physischen Erfahrung und der Funktionalität der unmittelbaren Umgebung und thematisieren das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Es wird deutlich, dass es keine festen Daten gibt, sondern dass selbst die scheinbar feste gebaute Umgebung ein Eigenleben hat.
Teilnehmende KünstlerInnen: Ronald de Ceuster | Karin van Dam | Thijs Ebbe Fokkens | Katharina Galland | Chiel Kuijl | Heidi Linck | Marisa Rappard | Aam Solleveld | Marije Vermeulen | Sui Jianguo & Liang Shuo
Erkundung und Erforschung des Raums
Space Drawings zeigt eine große Vielfalt dessen, was eine Raumzeichnung sein kann. Es sind sowohl betont linienhafte Zeichnungen zu sehen, als auch Arbeiten, bei denen die zeichnerische Qualität eher in der zugrunde liegenden skizzenhaften Arbeitsweise liegt. Darüber hinaus beschäftigen sich viele der Installationen mit dem Konzept und der Wahrnehmung von Raum. Keine der Installationen war von vornherein so angelegt, wie sie werden sollte: Das Entdecken und Erforschen des vorhandenen Raums ist für die beteiligten Künstler ein wichtiger Teil des Arbeitsprozesses; der Ort bildet den Nährboden für das endgültige Werk. Die fast schon flinke Experimentierfreudigkeit ist spürbar. In einem visuellen Spiel werden die zeichnerischen Arbeiten in einen Dialog mit den Räumen des KAdE treten.
Gewinner des Wettbewerbs Space Drawings
Für den zehnten Platz in der Ausstellung wurde im August 2012 ein Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem Künstlerinnen und Künstler aufgefordert wurden, einen Konzeptvorschlag für Space Drawings einzureichen. Aus 87 Einsendungen wählten die Künstlerin Anne Wenzel, Diana Wind, Direktorin des Stedelijk Museum Schiedam und Gastkuratorin Jantine Kremer den Vorschlag von Marije Vermeulen (Delft, 1976) zur Umsetzung aus. Die Jury war begeistert von der robusten Formensprache des Vorschlags mit fünf farbigen und gekippten Rahmen im Raum: Das Spiel der Rahmen schafft neue Perspektiven und Möglichkeiten mit minimalen Mitteln innerhalb des begrenzten Raums. Vermeulens Beitrag ist eine interessante, architektonische Ergänzung zu anderen Werken in der Ausstellung Space Drawings. Sie erinnert damit daran, dass seit Sol LeWitt die Bildsprache der Zeichnung monumental und ohne sichtbare persönliche Handschrift sein kann. Der klare Vorschlag macht neugierig auf die tatsächliche Umsetzung.
Künstlergespräch Sui Jianguo
Am Samstag, den 19. Januar, wird der bekannte und weltweit angesehene chinesische Künstler Sui Jianguo ausführlich über seine Arbeit sprechen. Unter anderem über FITUNFIT (2013, Haushaltswaren, Kleidung, Stahldraht) in der Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem bildenden Künstler Liang Shuo und über das monumentale Kunstwerk, das er im Wasser von De Bron in Vathorst (Amersfoort) im Auftrag von Vario Mundo realisiert. Für dieses große Werk sprengt Sui Jianguo einen Sandstein aus De Bron dreidimensional zu einem "Berg der Niederlande".
Über Gastkuratorin Jantine Kremer
Jantine Kremer ist Kunsthistorikerin, arbeitet als schreibende Kunstkritikerin und hat Bildungs- und Publikumsförderungsprojekte für verschiedene Kultureinrichtungen realisiert, darunter das Museum de Paviljoens in Almere, das Museum de Fundatie in Zwolle, das Museum Henriette Polak in Zutphen und die Kunsthalle KAdE.