Die Kunsthal KAdE bringt beide Welten zusammen: Es gibt einen historischen Überblick über wichtige Animationsfilme der letzten 100 Jahre und eine Auswahl an Arbeiten von bildenden Künstlern, die das visuelle Medium "Animation" auf grundlegende Weise nutzen. Außerdem werden Arbeiten von Studenten und Einzelpräsentationen internationaler Animationskünstler in Zusammenarbeit mit dem Holland Animation Film Festival zu sehen sein. Im Bildungskabinett wird anhand von Skizzen, Storyboards und anderem Produktionsmaterial der neuesten Filme, die teilweise oder ganz in den Ateliers des NIAf entwickelt oder produziert wurden, der Entstehungsprozess von der ersten Idee bis zum Endergebnis erläutert.
Die Ausstellung besteht aus mehreren Teilen:
100 JAHRE CHARAKTERANIMATION IM GROSSEN RAUM (AUSWAHL NIAf)
Fünfzig Filmtitel bilden den Rahmen für einen Schwerpunkt über hundert Jahre Figuren im Animationsfilm. Präsentiert wird diese Auswahl von Erik van Drunen und Mette Peters, ehemalige Mitarbeiter des kürzlich aufgelösten Niederländischen Instituts für Animationsfilm (NIAf), die beide als Dozenten für Animationsgeschichte und Gastkuratoren tätig sind. Ausgehend von historischen, technologischen und künstlerischen Entwicklungen werden sehr bekannte, aber auch weniger bekannte Figuren aus der reichen Geschichte des Animationsfilms (wieder) ins Rampenlicht gerückt. Bei der Zusammenstellung dieser Liste wurden thematische und inhaltliche Aspekte berücksichtigt, um die Vielfalt zu gewährleisten und auch die geografische Verteilung, die Epochen und die vielfältigen und sich schnell verändernden Techniken und Anwendungen des Mediums Animation zu berücksichtigen. Auch unterschiedliche Eigenschaften, Qualitäten und Herangehensweisen von Figuren in der Animation werden berücksichtigt. Mit der Verteilung und Breite wollen wir dem Medium gerecht werden, ohne es in eine Zwangsjacke zu stecken. Das bedeutet, dass nicht alle Techniken, Jahrzehnte und Kontinente gleichermaßen abgedeckt werden. Besondere Aufmerksamkeit widmen wir der niederländischen Animation. Der frühe Zeichentrickfilm Gertie von Winsor McCay aus dem Jahr 1914 ist immer noch eine Inspirationsquelle für Animatoren. Aber was genau ist Zeichentrick? Wann erwacht eine Figur zum Leben? Einfach dadurch, dass sie sich bewegt? Oder muss mehr passieren? Animation bedeutet wörtlich übersetzt "beleben", also Dingen wie Linien, Zeichnungen und Tonpuppen Leben einhauchen. Bei der Animation von Figuren geht es um Timing, um Posen, Mimik und Körpermechanik. Es geht um übertriebene Momente. Es geht darum, Emotionen in einer völlig konstruierten Umgebung zu vermitteln - ohne echten Schmerz, Liebe, Aufregung oder andere wahrheitsgemäße emotionale Eingaben oder Ausgaben. Es ist Schauspielerei.
Eine Liste von 50 Filmtiteln ist per Definition selektiv. Es ist eine kleine Zahl, wenn man die reiche, innovative und kreative Animationsgeschichte des letzten Jahrhunderts bedenkt. Eine solche Auswahl unterliegt der Diskussion, die von den persönlichen Ansichten der Zusammensteller, aber natürlich auch von der Verfügbarkeit von Film- und Bildmaterial bestimmt wird. Die Auswahl kann die Besucher zu Diskussionen anregen: Wir hoffen auf die Erstellung persönlicher Listen, die Anerkennung alter Helden, aber auch auf die Entdeckung unbekannter Animationsfiguren. Niederländische Beispiele: Niederländische Beispiele: Philips Broadcast [George Pal], Pas a Deux [Gerrit van Dijk & M. Renault], Vader en Dochter [Michael Dudok de Wit], Chase [Adriaan Lokman]. Internationale Beispiele: Gertie The Dinosaur [Winsor McCay], La Linea [Osvaldo Cavandoli], Three Little Pigs [Walt Disney], Yellow Submarine [George Dunning], Meat Love [Jan Svankmajer], Betty Boop [Fleischer Bros.], The Hand [Jiri Trnka], Oh Willy [Emma de Swaef & Marc James Roels].
AUSWAHL VISUELLER KUNST IN DEN MITTLEREN RÄUMEN UND KABINETTEN
Eine von der Kunsthal KAdE zusammengestellte Auswahl von Werken bildender Künstler, die in ihrem Oeuvre wesentlich mit Animation arbeiten oder außergewöhnliche Arbeiten mit Animation gemacht haben. Die Auswahl zeigt einen Mix aus den vielfältigen Möglichkeiten der Animation aus Malerei, Zeichnung, Computerkunst, Collagen. Dazu kommt der konzeptionelle Ansatz: abstrahieren, zitieren und kritisieren.
Teilnehmende Künstler:
Eelco Brand (NL, 1969) | Robbie Cornelissen (NL, 1954) | Han Hoogerbrugge (NL, 1963) | Job Joris & Marieke (in situ) | Mark Leckey (UK, 1954) | Tala Madani (IR, 1981) | Jacco Olivier (NL, 1972) | Serge Onnen (NL, 1965) (in situ) | The Old Boys Club | The One Minutes * | Christine Rebet (FR, 1971) | Robin Rhode (ZA, 1976) | Miljohn Ruperto (PH, 1971); Animation von Aimée de Jongh (NL, 1988) | Tomas Schats (NL, 1976) | Bart Stolle (BE, 1974) | Quinten Swagerman (NL, 1987) | Sun Xun (CH, 1980)
JUNGE TALENTE
Präsentationen von Animationskünstlern, die kürzlich ihren Abschluss an verschiedenen Akademien in den Niederlanden gemacht haben. Die Auswahl wird von dem bildenden Künstler und Illustrator Tomas Schats und der Kunsthal KAdE getroffen.
PRÄSENTATION HOLLÄNDISCHES ANIMATIONSFESTIVAL (HAFF)
Im Filmraum neben dem Bildungskabinett stellt Gerben Schermer - künstlerischer Leiter der HAFF - eine Präsentation internationaler Animationskünstler zusammen, deren Arbeit an der Schnittstelle zwischen "klassischer" Animation und "autonomer" visueller Kunst angesiedelt ist. Während der Dauer der Ausstellung erhalten die ausgewählten Animatoren abwechselnd eine eigene Bühne. Um die Vorführungen herum wird ein Rahmenprogramm mit Präsentationen, Vorträgen und Workshops der Animationskünstler organisiert. www.haff.nl
DIE ENTSTEHUNG VON...
Im Bildungskabinett wird anhand von Skizzen, Storyboards und anderen Produktionsmaterialien der neuesten Filme, die ganz oder teilweise in den Ateliers des NIAf entwickelt oder produziert wurden, der Entstehungsprozess von der ersten Idee bis zum Endergebnis erläutert. Produktionen: 'Between Times' von Max Porter & Ru Kuwahata | 'Parade' von Digna van der Put | 'Coffee' von Sjaak Rood | 'The Family' von Frauke Striegnitz | 'Égo' von Leevi Lehtinen | 'Finity Calling' von Jasper Kuipers