Am Mittwoch, den 1. November 2017, wurde der Turing Award 2017 für das außergewöhnlichste Ausstellungskonzept 2018-2020 verliehen. Das Museum Flehite und die Kunsthal KAdE haben sich mit dem gemeinsamen Konzept für Caspar van Wittel "Die Entdeckung eines niederländischen Meisters in Italien" einen Ehrenplatz unter den ersten drei in der Kategorie der kleinen bis mittelgroßen Museen verdient.
Aus dem Bericht der Jury:
"Kunsthal KAdE und Museum Flehite haben den klugen Vorschlag gemacht, gemeinsam eine Retrospektive des relativ unbekannten niederländischen Meisters Casper van Wittel zu zeigen, der im Alter von 20 Jahren nach Rom reiste und dort ab 1675 unter dem Namen Casper van Wittel für Furore sorgte. Gaspare Vanvitelli. Van Wittel wird von einigen als der Begründer des Vedutismus bezeichnet. Wo die Italiener damals ihre Stadtbilder mit einem Amorettenfest oder einem Fellini-würdigen Bacchanal verschönerten, zeigte Van Wittel Venedig, wie es "war", oder zumindest ohne Märchengestalten. Ein bodenständiger Holländer in Italien, sozusagen.
Wunderschöne, außergewöhnliche und selten gezeigte Werke werden in Amersfoort - Wittels Geburtsort - im Rahmen der ersten Retrospektive über diesen Maler des 17. Jahrhunderts gezeigt. Eine Ausstellung, die sowohl den niederländischen Kontext zeigt, in dem er zur Reife gelangte, als auch den Einfluss, den er auf berühmte Vedutenmaler wie Canaletto und Bellotto hatte."
Es ist allgemein bekannt, dass Piet Mondrian in Amersfoort geboren wurde. Weit weniger Menschen wissen, dass Amersfoort einen zweiten berühmten Künstler hervorgebracht hat: Caspar van Wittel (1653-1736). Er war ein gefeierter Künstler in Italien, blieb aber in seiner Heimat unbekannt. Die gemeinsamen Museen in seiner Heimatstadt Amersfoort, das Museum Flehite und die Kunsthal KAdE, machen es sich zur Aufgabe, Caspar van Wittel auch in den Niederlanden den Ruhm zu verschaffen, den sein beeindruckendes und hochwertiges Werk verdient.
Rund 40 Gemälde und 15 Zeichnungen von Van Wittel werden im Frühjahr 2019 in der Kunsthal KAdE in Amersfoort ausgestellt, zusammen mit Gemälden niederländischer Vorläufer und italienischer Nachahmer. Parallel dazu werden in einer Ausstellung im Museum Flehite Werke zeitgenössischer niederländischer Vedutisten, Fotografen, Maler und Zeichner gezeigt.
Die Turing-Preis ist ein alle zwei Jahre vergebener privater Kunstpreis für das außergewöhnlichste Ausstellungskonzept in den Niederlanden. Mit diesem Preis möchte die Turing Stiftung Museen helfen, ihr internationales Niveau zu erhöhen und frühzeitig den entscheidenden Beitrag zu einer außergewöhnlichen Ausstellung im Bereich der alten, modernen oder zeitgenössischen bildenden Kunst zu leisten. Seit 2015 wird neben dem mit 500.000 Euro dotierten Turing Award I für große Museen auch der mit 150.000 Euro dotierte Turing Award II für kleine und mittlere Museen vergeben.
Für den Zeitraum 2018-2020 bewarben sich 31 Museen um den Kunstpreis, davon 19 in der Kategorie der großen Museen und 12 in der Kategorie der kleinen bis mittleren Museen. Der Preis wurde im Fries Museum in Leeuwarden verliehen. Das Siegerprojekt in der Kategorie der kleinen und mittleren Museen war Zadkine am Meer des Museums Beelden aan Zee. Das Foam Museum Amsterdam war ebenfalls unter den ersten drei mit seinem Ausstellungsplan für Negative Schönheit.
Dank des Turing-Stipendiums ist die Turing-Stiftung der Gründer Pieter und Françoise Geelen zu einem noch wichtigeren Förderer von Museen in den Niederlanden geworden. Die Stiftung fungiert oft als Schwungrad bei der Finanzierung und wird von den Museen schon in einem sehr frühen Stadium in Ausstellungsideen einbezogen, oft sogar als erste.